Privatpraxis für Psychotherapie Dr. Espig

Dr. med. Heidrun Espig
Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Privatpraxis für Psychotherapie

Bremen-Horn, Weyerbergstraße 21   

Telefon 0421 - 244 67 16    

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie


Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie gehört zu den psychoanalytischen Therapieverfahren. Diese gründen sich auf das Verständnis, dass psychische Erkrankungen auf Konflikte in der Kindheit zurückzuführen sind, wo unterschiedliche Bedürfnisse nicht zusammenpassten und es keine Lösung für diesen Konflikt gab. Dabei kann es hilfreich sein, sich klarzumachen, dass wir in unserer kindlichen Entwicklung von der Geburt bis zum jungen Erwachsenen verschiedene Phasen mit altersentsprechend spezifischen Bedürfnissen und zu lernenden Fähigkeiten durchlaufen: das Bedürfnis nach Sicherheit, das Bedürfnis nach Ernährung, körperlichem Wohlbefinden und Kontakt, die Entwicklung von Autonomie und eigenem Willen, die Erprobung romantischer und sexueller Gefühle, die Herausbildung einer eigenen Meinung, die Fähigkeit zu Solidarität und Wettkampf, das Herausbilden von Normen und Werten. 

Konflikte entstehen dann, wenn ein altersentsprechendes Bedürfnis frustriert wird oder ein Entwicklungsschritt in ungenügender Weise durch die Bezugspersonen gefördert wird (wenn zum Beispiel das Bedürfnis, die Welt zu entdecken aus falschverstandener Sorge der Eltern durch diese unterbunden wurde). Ein Kind stellt dann dieses Bedürfnis zurück, um die Zuwendung der Eltern nicht zu verlieren. Denn als Kind sind wir existentiell auf die Zuwendung und Unterstützung unserer Eltern (oder anderer Bezugspersonen) angewiesen. Wenn das oft und lange genug erlebt wird, kann es – oft erst viel später – aufgrund dieser unterdrückten Bedürfnisse zu psychischen Symptomen wie Angst, Depression, Sucht, psychosomatischen Erscheinungen usw. kommen. Die Symptome stellen eine Kompromisslösung im Sinne eines Selbstheilungsversuches dar, was aber letztlich unbefriedigend bleibt. Oft zeigt sich das dann in aktuellen Beziehungsproblemen oder in neuen Situationen, die mit der bis dahin funktionierenden Lebensstrategie nicht mehr bewältigt werden können. 

In der Therapie soll der Ort des ursprünglichen Konfliktes wieder aufgesucht werden. Die Therapeutin ist dabei behilflich, das als schwierig Erlebte in einen Zusammenhang einzuordnen, so dass eine andere als die damalige kindliche Lösung gefunden werden kann; also eine erwachsene Lösung, bei der Konflikte ausgehalten werden können, ohne Bedürfnisse unterdrücken zu müssen. Wesentliches Element der Heilung ist die therapeutische Beziehung, die als wohltuende korrigierende Erfahrung erlebt wird. Die Arbeit mit Träumen, und damit mit dem Unbewussten, ist ein Schwerpunkt der analytischen Psychotherapie. 

In meiner tiefenpsychologischen Arbeit fühle ich mich der analytischen Psychologie C.G. Jungs (1875-1961)  verbunden: zum Verständnis individueller Verhaltensweisen griff Jung auf Material aus Geschichte und Religionsgeschichte, Mythologie und Ethnologie zurück. Er prägte den Begriff des kollektiven Unbewussten, dessen Inhalte sogenannte Archetypen sind. Er forschte weit über die Bereiche der Medizin hinaus, ein kosmisches und spirituelles Verständnis der Lebenszusammenhänge ist für ihn kennzeichnend. In der therapeutischen Arbeit war ihm der Prozess der Individuation wichtig. Diese bedeutet einen Läuterungsprozess hin zum eigentlichen Selbst. Dabei sollen auch ausgeblendete Bereiche der Person (Schattenaspekte) integriert werden.

Quellen:
Jürgen Kriz, Grundkonzepte der Psychotherapie
Eigene Mitschrift des Seminars "Trauma, Entwicklung, Bindung und Resonanz" mit Raja Selvam in Münster, 2006